Erfahrungsbericht 18 von Josef Ch. 49 J., München, D,

Ein sehr langer und ausführlicher Bericht, aber äußerst lesenswert!
Ich versuche hier, sehr offen, meine Erfahrung mit dem Heiltrank Ayahuasca zu beschreiben. Eigentlich ist es kaum möglich, das Erlebte in Worte zu fassen.

Handelt es sich hier doch um eine geistige Erfahrung.

Jeder, der den Heiltrank zu sich nimmt, hat nahezu völlig unterschiedliche Erlebnisse.

Die Dauer und Art und Weise der Wirkung, unterscheidet sich von Person zu Person.

Vor meiner persönlichen Erfahrung, habe ich einige Erfahrungsberichte

gesehen und gelesen. Bis auf wenige Eckpunkte, glich keiner meinem persönlichen Erlebnis.

 

Auch wenn die ein oder andere Passage etwas wild klingen mag,

hatte ich nie Angst, Paranoia, wirre Gedanken, Beklemmungen oder ähnliches.

Ab und an habe ich mich höchstens etwas unwohl gefühlt.

Ich war jedoch immer bei mir Selbst.

Die Wirkung des Heiltrankes würde ich auf gewisse Weise sanft aber bestimmt beschreiben.

Fast wie eine intensive Massage, bei welcher der Masseur ein absoluter Meister ist

und sich wirklich in jedem Winkel des Körpers auskennt.

Bis in die feinsten Kanäle und Zellen.

Ayahuasca weiß wirklich genau was zu tun ist.

Ein Göttlicher Handwerks-Grossmeister mit Werkzeugen,

die es nur in dieser Welt der Pflanzen-Spirits gibt.

 

Während der Ayahuasca-Rituale begleiteten uns Mike und Walpurga

und wussten stets was zu tun war.

 

Meine Themen waren:

Suchtdruck reduzieren (Bier, Zigaretten), Berufung überprüfen,

Bindungsangst überwinden, die Bedeutung meiner Ex-Freundin in meinem Leben,

Gefühlschaos und depressive Verstimmungen loswerden.

 

Diese Niederschrift mache ich auch für mich. Zeitnah. Einen Tag nach Abreise.

 

Ich werde bei Tag 1 und Tag 2 nicht so sehr ins Detail gehen,

wie bei Tag 3. Dem Tag der inneren Reinigung.

 

Tag 1:

 

Ich komme als erster, um 10 Uhr Vormittags, bei Mike und Walpurga an

und werde sehr herzlich von Ihnen empfangen.

Es findet sofort reger Austausch statt.

Auch wenn ich noch etwas fremdele, sind die beiden mir sehr sympathisch.

Geerdet, freundlich, offen, normal, lustig und mit Sinn für Humor. So was mag ich.

Im laufe des Aufenthalts entsteht tatsächlich auch eine Familiäre Atmosphäre.

Fast wie in einer Wohngemeinschaft.

Ich bewundere die beiden, dass Sie so etwas, recht häufig, in Ihrem privaten Umfeld veranstalten.

Denn es kann schon richtig zur Sache gehen und und es handelt sich hierbei ja nicht

um einen Wellness-Urlaub. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinn.

Ich habe mich streng an die Vorbereitende Diät gehalten:

5 Tage kein Kaffee, Öl, Zucker, Salz, Alkohol und Fleisch.

Ich ernährte mich von Fruchtsalat, Salat, Haferflocken, Reis, Gemüse, Nüssen,

etwas Frischkäse und ein wenig Brot.

Ich bin 48 Jahre alt und es war das erste mal in meinem Leben,

das ich so eine Diät gemacht habe.

Auch die nächsten Tage sollte es wenig zu essen geben.

 

Wir sind vier Teilnehmer. Zwei jüngere Männer aus Österreich,

eine junge Frau aus der Schweiz und ich (männlich) aus Deutschland.

 

Am Nachmittag werden wir in den Schamanismus eingeweiht

und versuchen unsere erste schamanische Reise. Eine Art Meditation.

Hier sollen wir unser Krafttier finden.

Ich finde es tatsächlich. Es ist der Kojote.

 

Nach einer Pause und weiteren schamanischen Geschichten und Beschreibungen,

kommt am Abend die Reinigung mit dem Mapacho-Tabak-Getränk an die Reihe.

Der letzte Programmpunkt des Tages.

Mapacho ist eine der stärksten Tabaksorten die es gibt.

Das Getränk schmeckt widerlich, aber man bekommt es schon runter.

Anschliessend, gemeinschaftliches Erbrechen. Die einen früher, die anderen später.

Jeder bekommt vorher natürlich sein Kübelchen. Es wird jeden Tag zum Einsatz kommen 🙂

Dieses gemeinsame Erbrechen hat übrigens etwas einendes.

Nachdem wir es hinter uns hatten, führten wir noch schöne Gespräche mit Mike und Walpurga.

 

Später dann, gehen wir schlafen.

 

Tag 2:

 

Wenig Programm.

Wir unternehmen eine weitere schamanische Reise.

Mike erzählt uns über Ayahuasca.

Dann beginnt, als es draussen dunkel wird, das erste Ayahuasca-Ritual.

Mike Pendelt die Menge aus. Anschliessend werden die Spirits von Ayahuasca angerufen.

Wir nehmen das Getränk zu uns.

Es schmeckt nicht ganz so schlimm wie das Mapacho-Getränk.

 

Wir legen uns auf unsere Plätze. Ein Tuch über den Augen.

Der Raum ist schummrig beleuchtet.

Mike sitzt in seinem Master & Commander-Sessel.

Master&Commander, so nennen wir Ihn öfter.

Es ist natürlich eher scherzhaft gemeint.

 

Ich warte ungefähr eine Stunde. Langsam beginnt sich was zu tun.

Es fängt mit einer Art Funkenflug an.

Bunte Funken beginnen von rechts nach links zu sprühen. Rot, blau, hellorange.

Erste Bekanntschaft mit den Spiralen. Sie formen sich aus den Funken heraus.

Tauchen kurz auf. Verschwinden wieder. Haben unterschiedliche Größen.

Die Spiralarme sind sehr, sehr fein und Ihre Anzahl vervielfacht sich

im Laufe der Erfahrung bis hin zu hunderten.

Die Spiralen erfüllen eine wichtige Funktion. Sie sind eine Art Reparaturprogramm.

Das sollte ich jedoch erst später erkennen.

 

Es entstehen Muster. Meist Netzartig. Die Netze sind immer gleichmässig rund/oval perforiert.

Ich bin nun in einem Organisch geformten Raum mit verschiedenen Abzweigungen.

Aderartige Röhren. Wie im inneren eines Herzmuskels. Der Raum ist nicht sehr hell.

Mildes grün. Vor mir taucht ein Schriftzug auf: „SEX“.

Ganz fein geschrieben. Hell, bunt leuchtend. Elektrisch vibrierend. Zitternd.

Er verschwindet nach links unten in einer der Röhren. Der Raum löst sich unmerklich auf.

 

Wieder kommt eine Welle mit Mustern in feinsten Ausführungen.

Ihre Enden schnellen oft in die Tiefe des schwarzen Raums.

Ganz klar und leuchtend. In feinsten Fäden.

Die Bewegungen sind immer sehr organisch und ruhig.

Erstes erbrechen. Es ist jetzt eine gute Stunde vergangen.

Mike bietet uns allen noch etwas Ayahuasca an. Ich nehme an.

 

In der Ferne sehe ich ein smaragdgrünes, leuchtendes, feines Gitter.

In seinen zahlreichen Kästchen sehe ich Zeichen die ich nicht kenne.

Chemische Formeln ? Indianische Schrift ? Das Alphabet der Geistigen Welt ?

Keine Ahnung. Ich werde es auch nie erfahren.

Das Gitter war auch etwas zu weit weg. Ich hätte es mir gerne aus der Nähe angesehen.

 

Anschliessend wieder Muster und Formen.

Was auch immer wieder vorkam, waren hellgraue, unendliche Flächen,

in sehr feinen Schichten übereinander liegend.

Gleichmässig, geometrisch mit sehr feinen Löchern perforiert.

 

Nun etwas völlig banales. Ich will es nicht unerwähnt lassen.

Ich sehe eine Badewanne von unten. Wie ein Klempner schaue ich sie mir an.

Sehe die Wasseranschlüsse. Die geflochtenen Stahlhüllen welche die Wasserzuleitungen umgeben. Das Bild bleibt sehr lange.

Ich denke: „Na toll, was für eine beeindruckende Vision.“

 

Irgendwann wieder Farben und Formen.

Ich denke: „Jetzt ist es aber langsam gut mit den Mustern und Farbenspielen.

Soll das alles sein ?“.

„Ja, das ist alles. Mehr kommt nicht!“ höre ich mein Krafttier unbeeindruckt sagen.

Ich bin etwas enttäuscht. Ich wäre gerne viel tiefer eingestiegen.

Erneutes erbrechen.

 

Ich liege wieder auf dem Rücken. Den Kopf leicht nach rechts gedreht.

Keine Visionen mehr. Nur leichte Flashbacks.

Plötzlich merke ich, unterhalb des Solarplexus, einen sanften, leicht pulsierenden Druck.

Etwas wie ein grosser kraftvoller Raum, gefüllt mit mir unbekannten Formeln,

beginnt sich, leicht von unten auf das Brustbein drückend, in mir aufzubauen.

Alles sanft und behutsam. Nie zu viel. Als würde mein Herzchakra massiert.

Ich habe Probleme mit meinem Herzchakra. Es ist leicht verhärtet. Das weiß ich auch.

Ayahuasca versucht, behutsam, den Fluss wieder herzustellen. Es frei zu machen.

So viel, wie im Moment möglich und sinnvoll ist.

 

Nun sehe ich links von mir, sehr schwer zu beschreiben, eine Art Schubladenwand.

Ich sehe Sie von der Seite.

Mit hoher Geschwindigkeit werden die Schubladen umsortiert.

Manche werden entsorgt. Sind unbrauchbar.

Oben, über mir drehen sich viele kleine Stellgriffe. mit einer Achse in der Mitte.

Ähnlich einer Kompassnadel, richten Sie sich neu aus.

Bestimmten Gesetzen gehorchend. Wie eine Neupolung.

In der Ferne wieder ein paar Spiralen. Mittlerweile geht von Ihrem Zentrum

eine fast gleißende hellorange, Kristallklare Helligkeit aus.

Emsig verrichten Sie Ihre Arbeit. Wissen genau was zu tun ist.

Nun begreife ich Ihre Funktion. Sie reparieren Zellen. Meistens Gehirnzellen.

Versorgen sie mit neuer Energie.

Relativ schlagartig, ist alles zu Ende.

 

Ich schaue auf die Uhr. 22 Uhr.

Das Ganze Erlebnis hat nicht einmal 3 Stunden gedauert.

Wieder etwas Enttäuschung, aber bereit zu akzeptieren.

Mehr hatte Ayahuasca wohl nicht zu tun, denke ich mir.

Ich gehe zur Toilette, entleere meinen Kübel, schaue in den Spiegel und denke:

„Im Großen und Ganzen bist Du eigentlich ganz o.k. Du bist in Ordnung so wie Du bist“.

Ich habe nämlich manchmal leichte Probleme mit meinem Selbstbewusstsein.

 

Tag 3

 

Verwundert höre ich am nächsten Morgen von meinen Weggefährten,

dass Sie bis 3 Uhr morgens auf Reise waren. Also, fünf Stunden länger.

Jeder erzählt von seinen Erlebnissen. Wir tauschen uns aus.

Mike und Walpurga geben Antworten und Ratschläge.

Auch M. ist leicht enttäuscht. Sie hatte mehr erwartet.

 

Am Nachmittag unternehmen wir eine weitere schamanische Reise.

Diesmal sollte es nicht in die Unterwelt, wo sich die Tiere befinden,

sondern in die obere Geistige Welt, gehen.

Die Aufgabe war, seinen spirituellen Lehrer suchen und finden.

Ich schaffe es nicht einmal, diese Welt zu betreten.

Ich bin mittlerweile auch etwas erschöpft. Das wenige Essen.

Die Anreise. Der Stress davor.

 

Eine Stunde Pause und Vorbereitung für das zweite Ayahuasca-Ritual.

 

 

Nach einer kurzen Einstimmung pendelt Mike, wie am Vortag,

unsere individuelle Dosis aus. Für mich sind es wieder 140 Milliliter.

Anschließend rufen wir, im Halbkreis stehend, gebetsartig, die Spirits von Ayahuasca.

Wir begeben wir uns wieder möglichst bequem auf unsere Plätze

und legen uns Tücher über die Augen.

Die schamanische Ritualmusik läuft bereits.

Mike erzeugt, für eine kurze Weile, mit einer Mundharmonika,

einen einzelnen, stehenden Ton.

 

Ich liege und warte. Nichts geschieht.

Nach einer Stunde fragt Mike, ob wir noch eine weitere kleine Dosis haben wollen.

Wir alle nehmen an.

 

Nachdem ich getrunken hatte, dauert es nicht lange, und ich muss mich unweigerlich übergeben.

„Mist, das war jetzt Verschwendung“, denke ich.

Ich warte weitere 20 Minuten.

Nichts geschieht. Ich frage Mike, ob es Sinn macht nachzulegen,

da ich ja die zweite Dosis gleich wieder ausgeschieden hatte.

Er stimmt zu und schenkt mir weitere 140 Milliliter nach.

Ich vertrage es nun sehr gut und warte weiter.

Nichts geschieht.

Ich denke: „O.k. Ayahuasca hat mir wohl nichts mehr mitzuteilen.“

So etwas kann durchaus vorkommen.

Ich überlege: „Scheinbar wurde ich am Vortag ausreichend geheilt“.

Es war ja auch so, das ich mich in Ordnung fand,

als ich mich an Tag 2 im Badezimmer-Spiegel sah.

 

Bei mir scheint jetzt wohl alles zu passen.

Oder bin ich Mittlerweile so abgestumpft ? Zu verkopft ? Zu viel Ego?

Denn, das Beste ist, man lässt möglichst los.

Ein wenig ärgere ich mich, bin aber bereit die Entscheidung der Pflanzen zu akzeptieren.

M. liegt neben mir und erlebt gerade eine starke Krise.

Katharsis. Das schlechte muss hochkommen um es anschliessend entfernen zu können.

Mike und Walpurga eilen M. zu Hilfe. Es geht Ihr sehr schlecht.

 

Bei den anderen beiden Weggefährten, schien sich auch eine Menge zu tun.

Nur bei mir nicht.

Ich denke: „Erstaunlich, wie unterschiedlich die Pflanze bei jedem wirkt“.

Bei mir eben gerade nicht.

Die Wirkung war ja am Vortag schon recht kurz.

Bei den anderen bis zu fünf Stunden länger.

Ich warte weiter.

Ich nehme das Tuch von den Augen und starre auf die Lavalampe.

Sie steht oben auf dem Regal.

Ein kurzer Impuls.

Der Raum dehnt sich für einen kurzen Moment…

Ich lege das Tuch wieder über meine Augen.

Mittlerweile sind fast 3 Stunden vergangen.

Langsam erscheinen sie wieder. Schemenhafte Muster.

Schälen sich aus dem Dunkel.

Feinste ätherische Strukturen.

Wilder und gezackter als am Vortag.

Hell Leuchtende Farben, schön, bizarr, und angenehm.

Alles sehr fein gezeichnet und unfassbar subtil.

Farben rot, blau, orange.

Fliessende Bewegungen. Teilweise wie Fische und Schlangen. Gemächlich.

Ich sehe die vertrauten, sich schnell drehenden, feinst gegliederten Spiralen

unterschiedlicher Größen. Von Anfang an mit hunderten Spiralarmen.

Weitere Reparaturarbeiten. Völliges Vertrauen das sie das richtige tun.

Die Spiralen rotieren unglaublich schnell, wie göttliche Bohrmaschinen.

Ihrer Mitte entspringt wieder gleißend helloranges Licht.

Alles wird mit hoher Geschwindigkeit bearbeitet. Als hätten sie es eilig.

Dann wieder schöne Muster, Farben und Flächen

Graue Flächen, mit sehr kleinen Löchern, gleichmässig perforiert.

Netzartige homogene Strukturen. Gewellt und von verschiedenen Farben durchsetzt.

Meist Erdfarben. So geht es eine Weile.

 

Ich fühle wieder diesen sanften Druck unterhalb des Solarplexus.

Wie am Vortag. Nur etwas stärker. Ich habe das Gefühl die Farbspiele (nicht aber die Spiralen)

sind dazu da um mich abzulenken.

Ich frage mein Krafttier, den Kojoten, ob er bei mir ist. Die Antwort ist ja.

Er hält sich aber im Hintergrund. Ich bekomme Ihn nicht zu sehen.

Nur kurz. Schemenhaft.

Die Bilder beginnen zu wechseln. Bekommen etwas negatives.

Immer wieder Totenschädel, Gebeine oder leicht verrückt wirkende Masken.

Weit weg. Schubweise. Sie versuchen sich durch die Muster nach oben zu arbeiten.

Gleich aussehende Embryos in Kokons. Ich fühlte, das war ich. Alles in schwarzweiß.

Es wird wieder bunter.

Farbbänder ziehen schlangenartig, direkt an meinen Augen vorbei.

Links sehe ich, in feine, homogene Netztstrukturen eigebettet, etwas ungut anmutende Gesichter.

Ich denke o.k. jetzt kommt wohl langsam der harte Teil der Reise.

Ich habe keine Angst.

Ayahuasca ich vertraue Dir. Du weisst sicher was zu tun ist. Ich gehe mit dir.

Brechreiz. Ich sage innerlich, nein zu früh. Er verschwindet.

 

Ich vertrage die Flüssigkeit nun sehr gut und merke wie ich zu gähnen beginne.

Reisse meinen Mund weit auf. Merke, das mein Körper versucht etwas loszuwerden.

Gähne immer wieder. Stosse viel Luft aus. Beginne mich herumzuwälzen.

Jede Position ist unbequem.

Das Gähnen wird zur Stossatmung. Nun zeigen sich mir parasitenähnliche,

glibbrige ungefähr 20 cm grosse, dunkelgraue Tierchen mit Bartelartigen Auswüchsen,

wie bei einem Wels. Gleichgültig liegen sie da.

Sie haben ungefähr die Form von lang gezogenen Kaulquappen. Keinen Mund.

Drei dunkle schwarze Augen mit Augenlidern, an beiden Flanken.

Es werden immer mehr. Unterschiedliche Größen und sich unterscheidende Arten.

Alle grau bis dunkelgrau. Viele geisterhaft, körperlos.

Sie kommen aus allen Winkeln meines Körpers und versammeln sich unterhalb meines Solarplexus im Bauchraum.

Ich denke: „Kommt nur. Jetzt geht es Euch bald an den Kragen“.

Stossatmung. Stärker werdend.

Ich beginne animalische, bedrohliche Laute von mir zu geben.

Die Wesen fangen an, in mir hoch zu wandern.

Mit jeder Atmung werden ein paar wenige über den Mund ausgeschieden.

Ich nehme meine Hände und helfe nach. Ziehe sie heraus.

Ich kann, in kurzen Augenblicken, leicht fühlen wie sie meine Hände streifen.

Ich öffne die Augen. Sehe, wie sie sich an meinen Hosenbeinen festhalten.

Nicht weg wollen. Ich streife sie ab. Sie lösen sich auf.

Ich merke, die restlichen Parasiten, und es waren noch einige, weigern sich meinen Körper zu verlassen. Ich denke: „O.k. Euch kotz ich jetzt aus. Ihr Mistviecher!“.

Ich nehme den Kübel und übergebe mich mehrmals heftig.

Totale Erleichterung breitet sich aus. Ich fühle mich seelisch 10 Kilo leichter.

 

Meine Weggefährten fragen mich, ob alles o.k. ist.

Ich sage: „Danke ja, ich habe gerade das Böse ausgekotzt.“

D. fragt mich auf Steirisch: „Mogst an Tö?“

Ich verstehe nicht und frage:“Was heißt das auf Hochdeutsch?“

O. Antwortet: “Ob Du einen Tee magst?“

Wir alle lachen.

Ich bin schwach auf den Beinen. Der erste Versuch aufzustehen scheitert.

Ich sehe an mir herunter. Wieder dieses fein perforierte hellgrau.

Meine Hände, die Umgebung, alles. Transzendent.

 

M. liegt neben mir. Ich frage, ob es ihr besser geht. Ich höre ein erleichtertes „Ja“.

Sie fragt, wie es mir geht.

Ich sage: „Da kam ein Haufen Mist aus mir raus. Unglaublich.“.

Sie sagt: „Ich musste durch die Hölle gehen. Ich hab sie noch gesehen und Tschüss zu denen gesagt“.

Ich antworte: „Zu denen sagt man nicht Tschüss“ ( Später sollte ich erfahren, daß Sie nicht die dunklen Wesen meinte, sondern das Ayahuasca und dessen Spirits. )

und überlege:

„Wahnsinn,wie lange mich diese Viecher wohl schon besetzt hielten. Und so viele!“.

Schwer zu beschreiben, aber diese Parasiten sind auf infame und doch primitive Weise raffiniert. Täuscher. Energiesauger. Blockierer. Parasiten eben.

M. fragt:“Hat dich das Ayahuasca nun verlassen?“.

Ich weiss es nicht, lege mich wieder auf den Rücken und wir nehmen uns an der Hand.

Es tut wahnsinnig gut. Energie fliesst. Ich liege eine Weile da. Merke das da noch was ist.

Etwas dunkles.

Meine Atmung wird wieder stärker. Immer stossartiger. Nun sehe ich einen großen Raum.

Weiss und teilweise hellgrün gestrichen.

Die Decke mit mehreren Gewölben. Leere. Besenrein. Es ist eine angenehme Leere.

Platz, sie neu zu befüllen. Möglichst mit etwas mehr Vorsicht.

Ich merke, ganz sauber ist der Raum noch nicht.

Sehe, das sich noch ein grauer „Sechsäuger“ versteckt hat. Ich vernichte ihn.

Kann mich aber nicht mehr erinnern wie.

 

Wieder beginnt die Stossatmung. Der Raum verschwindet. Wieder heilende Lichtspiralen.

Nur kurz. Links oben sehe ich plötzlich ein mächtiges dunkelgraues, weit gespreiztes Flügelpaar. Wie ein lebender Totem. Ein mulmiges Gefühl breitet sich aus.

In mir wird die Vermutung wach, dass es unter den Parasiten so eine Art Alphatier geben muss.

Eine Art Mutterparasit.

Kurz sehe plötzlich Ayahuasca. Geschlechtsneutral.

Ein oben abgerundeter Kegel mit neutralen, rauteförmigen Augen welche gleichgültig

und ruhend in die Ferne gerichtet sind. Ayahuasca ist sehr gross. Rotierend.

Stoisch und gelassen. Wissend, was zu tun ist. Erdfarben, braun, grün, kaki. In mildem Licht.

Ich betrachte es kurz, wie aus der Ferne einen großen Berg.

Der Korpus breitet sich, nach unten hin, zu einer weiten Ebene aus.

 

Jetzt taucht es direkt vor mir auf. Das Alphatier. Ungefähr 50 cm lang.

Flach wie ein Rochen. Einem Limulus (Urzeittier) ähnlich.

Dunkelgrau. Es besitzt mehrere unterschiedlich große Augen, schwarz, ohne Lider.

Am vorderen Viertel des Kopfes, in der Mitte, eine schwarze Furche mit wenigen,

ebenso dunklen, seitlichen Abzweigungen. Wir sehen uns an.

Ich merke schnell, wir beide sind genau gleich stark.

Ich fordere es auf meinen Körper zu verlassen.

Es antwortet, dass es meinen Körper mein ganzes Leben lang nicht verlassen wird.

Die Konversation findet per Gedanken statt.

Ich denke übermütig: „Das werden wir ja sehen“.

 

Mein Atem beginnt wieder stärker zu werden.

Immer tiefer sauge ich die Luft ein. Mein Brustkorb füllt sich mit Kraft.

Eine indianische Kraft. Die eines Häuptlings.

Die eingeatmete Luft vibriert, flirrt in einem dschungelartigen Rhythmus

und wird in feinste Kanäle meines Körpers verteilt.

Nie habe ich so etwas erlebt. Alles ist frei und rein.

Ich atme ein und aus, in tiefen langen Zügen.

Gewaltig. Mächtige Kraft steigt in mir auf.

Ich beginne das Alphatier mit einem tiefen grollen zu bedrohen.

Ein mächtiges kraftvolles, bedrohliches dunkles Knurren.

Ich befehle ihm meinen Körper zu verlassen.

Es hat keine Angst und fragt gelassen: „Nur weil du es sagst ? Warum sollte ich ?“.

Stossatmung. Minutenlang.

Ich halte mittlerweile mit beiden Händen M´s Hände.

Es ist wahnsinnig schön und gut dass sie da ist.

Sie streichelt meine Schulter. Fragt nach. Lässt mich in Ruhe.

Ich fühle, wir werden für immer eine Verbindung haben.

Freundschaftlich.

 

Mich schüttelt es und ich zittere am ganzen Körper.

Ayahuasca erledigt nun die letzten notwendigen Arbeiten.

Im Hintergrund höre ich mantragleich, rhythmisch: Ayahuasca, Ayahuasca, Ayahuasca…

Ich wälze mich. Winde mich. Bäume mich auf.

Wie bei einem Exorzismus.

 

Der Alphaparasit bleibt völlig unbeeindruckt.

Ich merke, dass ich keine Chance gegen es habe.

Ich will nicht aufgeben…

Ayahuasca jedoch, beginnt jetzt mich zu verlassen.

Das geht immer sehr schnell.

Ich bin völlig erschöpft…kann trotzdem eine ganze Weile nicht einschlafen…

Schade, denke ich…ich bin nicht komplett gereinigt und gerade das Alphatier wurde ich nicht los…

Dieses hässliche Ding ist immer noch in mir….

 

Tag 4

 

Dieses Wesen ist ein Teil von mir, erklärt Mike im Nachgespräch am morgen.

Gut und böse, Licht und Dunkel stecken in jedem…

Ying &Yang sind eben eine Einheit.

Genau so ist es…auch diese Erkenntnis ist äußerst wertvoll.

Sicher wusste ich vorher schon davon. Wenn man es jedoch erlebt, ist das noch mal etwas anderes.

Dieses Ding steht für meine dunkle Seite. Wird immer ein Teil von mir bleiben.

Die einzige Waffe: Ich sollte es möglichst wenig füttern. Dann bleibt es schwach.

 

Ayahuasca hat enormes und beindruckendes bewirkt.

Eine unglaublich beindruckende Heilpflanze. Eine Art universelle höhere Intelligenz.

Ich hoffe, ich kann den neu geschaffenen Raum in mir sinnvoller und bewusster neu befüllen.

Es liegt an mir. Die Zeit wird es zeigen…

 

Nachwort:

 

Seit 3 Tagen bin ich nun wieder zuhause.

Es fällt mir schwer, mich unter Leuten aufzuhalten.

Ich kann sehen wie besetzt Sie sind. Von diesen Parasiten entkräftet.

Es ist so eine Art „Aura sehen“. Ich hoffe, das gibt sich langsam.

 

Das was ich bekam, war völlig unerwartet und ganz anders als ich mir das so vorgestellt habe.

Keine Antworten wie: Tu dies, tu das. Mach es so oder so. Das machst Du richtig,

das machst Du falsch….

 

Keine Filme die abliefen. So gut wie keine Begegnungen mit Menschen oder irdischen Tieren. Nur kurz. Mir nahstehende Personen.

Bei allen konnte ich Ihren Zustand erkennen.

Keine irdischen Landschaften oder Orte.

Keine früheren Leben.

 

Vieles von dem Beschriebenen passierte in sehr kurzen Momenten.

Bei beiden Ritualen hörte ich häufig einen gleichmässig auf und absteigenden Ton

im Hintergrund. Beim ersten mal deutlicher, manchmal vermischt mit Urwaldgeräuschen

und klackernden Tönen. Beim zweiten mal ohne Urwaldgeräusche und nur sehr leise.

 

Ich rauche immer noch. Aber weniger. Oft mache ich die Zigarette ab der Hälfte wieder aus.

Trinke immer noch gerne mein Bier.

Der Suchtdruck hat sich jedoch deutlich verringert.

Ich habe keine Lust mehr auf bestimmtes Essen.

Mehr Lust auf gesundes. Bin gut gelaunt.

Doch, immer noch brauche ich den Schutz meiner eigenen vier Wände.

Ich sage jetzt schneller und bestimmter meine Meinung.

Ich bin wieder bei mir selbst.

Ich versuche das Beste daraus zu machen…

Ich bin gespannt, welche Auswirkungen sich noch zeigen werden.

Immer noch fühle ich mich etwas geschwächt. Wie nach einer Operation.

 

6 Wochen später:

 

Alles hat sich wieder normalisiert.

Das „Aura sehen“ hat, zum Glück, nach wenigen Tagen aufgehört.

Das Gefühlschaos, meine Ex-Freundin betreffend, hat sich komplett gelegt.

Ich bin immer noch ich selbst und stehe zu mir und dem was ich mache.

Ich fühle mich klarer und direkter.

Immer wieder gibt es Momente, in denen ich spüre wie die Medizin weiter in mir wirkt.

 

Ich weiß auch, der ein oder andere Parasit wird sich, im Laufe der Zeit, wieder einnisten.

 

Ich werde mich wohl weiter mit Schamanismus beschäftigen.

Der Gedanke, das es sich hier um eine Naturreligion handelt, gefällt mir.

Wie Mike sagte:“Ayahuasca hat einen Anfang, aber kein Ende.“

Das kann ich nur bestätigen.

 

Danke Mike! Danke Walpurga! Seid meiner Liebe zu Euch gewahr!

 

Teilnehmer(in) hat am Feb.27 2017 am Ayahuascaritual teilgenommen.